Markt | 22.10.2020
Zinstemperatur: unter null
Einfach das Geld auf der Bank liegen lassen und zusehen, wie der Wert jedes Jahr steigt? Ein Bild aus vergangenen Zeiten. Die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen in Deutschland sank seit 2010 kontinuierlich und liegt heute bei -0,4 Prozent (Stand: September 2020). Viele Bankinstitute erheben Negativzinsen auf Girokonten. Ein Gefühl, als würde man Geld aus dem Fenster werfen.
Negativzinsen – gekommen, um zu bleiben?
Was steckt hinter dem Phänomen weltweiter Niedrigzinsen, und was können Anleger dagegen tun? Antworten darauf geben die Allianz Ökonomen in ihrem aktuellen Global Pension Report 2020. Ein Grund sind geldpolitische Entscheidungen und die Niedrigzinsstrategie der führenden Notenbanken weltweit. Doch einen größeren Einfluss hat die global niedrige Konsum- und Investitionsneigung. Diese ist strukturell bedingt: demographischer Wandel, Digitalisierung, sinkendes Wachstum in China, das für fast zwei Jahrzehnte die Rolle einer globalen Konjunkturlokomotive übernommen hatte, und ein insgesamt niedriges Produktivitätswachstum. So trifft eine schleppende Nachfrage nach Kapital auf überhöhte Ersparnisse – und all das drückt die Renditen weltweit. „Angesichts dieser strukturellen Faktoren und der Aussicht einer weiterhin betont lockeren Geldpolitik ist eine Zinswende derzeit nicht in Sicht“, lautet die Einschätzung von Arne Holzhausen (Allianz Economic Research).
„Angesichts dieser strukturellen Faktoren und der Aussicht einer weiterhin betont lockeren Geldpolitik ist eine Zinswende derzeit nicht in Sicht.“
- Arne Holzhausen
- Allianz Economic Research - Global Head Insurance, Wealth and Trend Research
Dabei müssen niedrige Zinsen nicht zwangsläufig zu weniger Sparen führen. Eine Analyse der Allianz Ökonomen für 16 europäische Länder 2000 – 2018 zeigt zwei gegenläufige Effekte. Zwar sind die Menschen eher bereit zu konsumieren, weil das Geld auf der Bank nicht mehr gut genug aufgehoben ist. Motto: Lieber mein Geld ausgeben, statt seinem Wertverlust tatenlos zuzusehen. Auf der anderen Seite steht der Versuch, Zinsverluste auszugleichen und langfristige Sparziele weiterhin zu erreichen. So können trotz sinkender Zinsen die Ersparnisse zunehmen, etwa um die sichere Versorgung im Alter weiterhin sicherzustellen. Das empirische Ergebnis der Allianz: Der zweite Effekt überwiegt leicht, parallel zu sinkenden Zinsen ist die Sparquote in den betrachteten Staaten zwischen 2000 und 2018 insgesamt sogar etwas gestiegen.
Wohin mit dem Geld?
Das bedeutet: Sparer lassen sich von den Niedrigzinsen nicht erschrecken, sondern suchen solide und ertragreiche Wege, um dem Zinstief ein Schnippchen zu schlagen. So gelten Aktien als attraktives Investment. Wer darauf setzt - zum Beispiel für die spätere Altersversorgung – muss allerdings in der Lage sein, einen Kursverfall finanziell auszusitzen. Wie hypernervös Aktien mit heftigen Kursausschlägen reagieren können, haben die Auswirkungen von Corona auf die Börsen jüngst wieder gezeigt.
Lücken sicher schließen
Deshalb unterstreicht Allvest Geschäftsführer Martin Schneider: „Mit einer langfristigen Anlagestrategie, die Vermögen aufbaut und dabei renditeorientiert und hoch flexibel ist, lassen sich Versorgungslücken schließen. Allvest ist hierfür besonders gut geeignet, denn es setzt neben dem Sicherungsvermögen der Allianz Leben zusätzlich konsequent auf chancenreiche Investments in ETFs und Investmentfonds.“